Unzweifelhaft sind alle Steine in Material, Oberfläche und Form einzigartig. Manche heben sich jedoch durch ihre Besonderheit nochmal ab. Ihr individueller Charakter, ihr Wesen zeigt sich im Moment des Stellens; es kommt dadurch erst zur Geltung und wird wahrnehmbar für den Betrachtenden. Dabei spielt die fotografische Dokumentation eine große Rolle: denn es sind die unterschiedlichen Perspektiven und Ansichten, die die Eigenschaften herausarbeiten und die Bedeutung generieren. Die Panorama-Ansicht situiert die Skulptur im naturräumlichen Kontext. In diesem wirken die Stellsteine oft verschwindend klein und unbedeutend. Dennoch ergänzen und bereichern sie die Landschaft, als Stein-Persönlichkeiten. In den Porträtfotografien frontal oder im Profil tritt diese fast greifbare Persönlichkeit deutlich hervor.

Vor dem beeindruckenden und malerischen Naturschauspiel der Gumpen in Glashütte erhebt sich im gleißenden Sonnenlicht die Skulptur Kreuth 11. Juli 2023_15.40-15.54. Der helle Stellstein ist ein echter urzeitlicher Brocken. Je nach Ansicht zeigt er sich als rautenförmig oder gezackt und wild zerklüftet. Im Kontrast zu seinem Gewicht, steht er geradezu leicht und tänzerisch mit gespreizten Armen oder Flügeln da, so als bereite er sich zum Sprung in das kühle Nass vor. Im Porträt wirkt er elegant und erhaben.


© Idee/Objekte/Fotos: Andreas Benkwitz; Text: Annette C. Cremer